Epoche I – ein Stück Eisenbahngeschichte
Der betrachtete Zeitraum beginnt mit der Einführung der ersten dampfgetriebenen Züge und endet mit der Gründung der Deutschen Reichsbahn nach dem Ersten Weltkrieg. Epoche I (1835-1915) markiert den Beginn der Modelleisenbahn, wie wir sie heute kennen. In dieser Zeit dominierte die Dampfkraft, und die meisten Lokomotiven fuhren auf zweigleisigen Gleisanlagen. In dieser Epoche begannen viele berühmte Modelleisenbahnunternehmen wie Märklin, Hornby und Fleischmann mit der Herstellung ihrer ersten Produkte, meistens Dampflokomotiven. In der Gründungsphase der Eisenbahn begannen sowohl Staats- als auch Lokalbahnen mit einem ausgedehnten Schienennetz zu arbeiten. Die Epoche I zeichnet sich durch eine Vielfalt an Fahrzeugtypen, Farben und Beschriftungen aus. Anfangs gab es kleine Privatbahnen, die auf einzelnen, nicht miteinander verbundenen Strecken verkehrten. Mit der Zeit entwickelte sich daraus ein gut vernetztes, internationales Eisenbahnnetz mit einheitlicher Spurweite.
Epoche II – das Ende der Blütezeit der Dampfloks
In der zweiten Epoche (1916-1945) wurden Technik und Design weiterentwickelt, es wurden leistungsfähigere Elektromotoren entwickelt und dreischienige Gleissysteme wurden populär. In dieser Zeit stieg auch die Produktion einiger der oben genannten großen Hersteller, während andere wie Rivarossi und Lima auf den Markt kamen. Die Epoche II entspricht dem Zeitraum von der Gründung der Deutschen Reichsbahn im Jahr 1920 bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Bahn wird zunächst organisatorisch und schließlich auch ästhetisch vereinheitlicht. Die technische Einheitlichkeit wird in dieser Zeit hergestellt. Diese Epoche markiert den Abschluss der letzten großen Blütezeit der Dampflokomotiven. Diese Zeit ist durch eine Vielzahl von Fahrzeugen gekennzeichnet.
Epoche III – die Nachkriegszeit
1949 wurde die Deutsche Bundesbahn (DB) gegründet und die Reichsbahn in Ostdeutschland und Berlin blieb bis 1970 aktiv. Diese Zeit wird als Nachkriegszeit bezeichnet, die einen wirtschaftlichen Aufschwung der Modelbahn mit sich brachte. Der Wiederaufbau stand hier im Mittelpunkt. In dieser Zeit gab es eine breite Palette von Fahrzeugen, die sowohl aus der Vorkriegszeit stammten als auch von neueren Modellen, die diese zunehmend ersetzten. Epoche III (1946-1970) war eine Zeit des raschen Wachstums der Modellbahn, in der Lokomotiven und rollendes Material mit fortschrittlicheren Designs und Funktionen ausgestattet wurden. In dieser Zeit wurden vierspurige Gleissysteme und DCC/Digital Command Control-Systeme eingeführt, mit denen mehrere Züge gleichzeitig auf einem Gleissystem fahren konnten. Dampflokomotiven waren weit davon entfernt, zu verschwinden, doch ihre Kernzeit ging allmählich zu Ende. Nach dem Konflikt wurden praktisch nur noch Diesel- und Elektrolokomotiven gebaut, und die Dampflokomotiven wurden nach und nach abgeschafft. Die Lokomotiven tragen noch immer die alten Nummern sowie die Symbole für die neuesten Antriebsarten, beispielsweise E für Elektrolokomotiven oder V für Verbrennungsfahrzeuge usw.
Epoche IV – das goldene Zeitalter
Die Epoche IV (1971-1985) wird oft als das goldene Zeitalter der Modelleisenbahner angesehen, da in dieser Zeit realistische Soundeffekte sowie verbesserte Kupplungen und anderes Zubehör eingeführt wurden, die Anlagen wie nie zuvor zum Leben erweckten. Diese Epoche zeichnet sich durch die Einführung einheitlicher UIC-Nummern aus, die je nach Zugart und Standort zwischen 1965 und 1970 erfolgte. TEE- und InterCity-Lokomotiven in den neuen Farben rot/beige und azurblau/beige dominieren den Fernverkehr. Die letzten Dampfloks werden aus dem Dauerbetrieb genommen. In Ostdeutschland bleiben die Dampflokomotiven im Einsatz (bis 1988). Auch hier werden neue Zuggattungen wie Nahverkehr und InterExpress eingerichtet.
Epoche V – Startschuss für digitale Steuerungssysteme
Epoche V (1986-1999) brachte weitere technologische Fortschritte mit sich: Digitale Steuerungssysteme wurden alltäglich, und die Hersteller brachten in dieser Epoche neue Maßstäbe wie die Spur N, die Spur Z und die Spur G auf den Markt, die die Modelleisenbahn noch zugänglicher machten als zuvor. Die Epoche V beginnt nach allgemeiner Auffassung eigentlich auch erst mit der Auflösung des Eisernen Vorhangs im Jahr 1990, was zu einer Zusammenlegung und Veränderung von DB und DR führt. Im Jahr 1994 schließen sie sich unter einem einzigen Logo als „Deutsche Bahn AG“ zusammen. Mit der Zusammenlegung beider Staatsbahnen wurde Eisenbahngeschichte geschrieben.
Epoche VI – heute
In Deutschland umfasst die Epoche VI den Zeitraum von 2007 bis heute. Sie zeichnet sich durch ein 12-stelliges Zahlensystem ohne einheitliche Kennzeichnung aus. Die Eisenbahnen sind nun unabhängig von der Infrastruktur, es gibt kein einheitliches Farbschema mehr, und entbehrliche Infrastruktur wird entweder stillgelegt oder nicht genutzt. Der Güterverkehr wurde an wichtigen Knotenpunkten zentralisiert. in dieser Epoche dominiert die Digitaltechnik. DCC/Digital Command Control wurde zum Standard unter den Enthusiasten, und computergesteuerte Steuerungssysteme sind jetzt ebenfalls weit verbreitet und ermöglichen immer realistischere Anlagen, die von Smartphones oder Tablets aus gesteuert werden können.